Agilität in der Führung wird in einer neuen Arbeitswelt immer wichtiger. Kürzer werdende Innovationszyklen erfordern stetige Anpassungen von Geschäftsmodellen und eine erhöhte Vernetzung innerhalb von Ökosystemen. Agilität in Denken und Handeln wird entscheidend. 

Doch was ist Agilität? Und auf welcher Ebene sollte die Führung beginnen, Agilität strategisch voran zu bringen?

Agilität in der Führung – das Mindset

Agilität ist eine Kombination aus Haltung, Methoden und Kompetenzen. Die innere Haltung – oft auch als Mindset bezeichnet – schafft die Basis für ein neues Denken. Insbesondere in der Führung bedeutet das, umdenken, neu-denken und vieles vergessen, was man zuvor über Führung gelernt hat.

In anderen Worten, Mindset erfordert auch Mut, um sich über Standards hinwegzusetzen und den Blickwinkel zu erweitern. Es steht und fällt mit dem Hinterfragen des Status Quo`s und der Fähigkeit, über derartige Fragen den weiteren Dialog zu initiieren und zu führen. Mindset bedeutet auch, okay damit zu sein, nicht auf alle Fragen eine Antwort zu haben, sondern stattdessen mit Offenheit Unsicherheiten zu adressieren und so gemeinsam neues Wissen zu generieren. 

 

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Insbesondere in eine sog. VUCA-Welt kann diese Offenheit es ermöglichen, als Führungskraft nachhaltig den Wissensaustausch anzuregen und gemeinsam mit mutigen Gleichgesinnten Veränderungen im Unternehmen und über die Unternehmensgrenzen hinaus anzustoßen. 

Agilität beginnt also im Kopf. Doch sollte dem Denken nicht stets auch das Tun folgen? 

Agile Methoden – kennen und können

Ein agiles Mindset ist auch wichtig, um nicht der Gefahr zu verfallen, agile Methoden starr nach Lehrbuch anzuwenden. Als agile Führungskraft die Methoden zu kennen ist die Grundlage für gemeinsames Handeln. Doch Methodenkompetenz heißt auch, agil Methoden wie Scrum, Kanban oder die Business Model Canvas anzuwenden und flexibel mit ihnen zu arbeiten.

Nicht jede Methode passt zu jeder Situation. Veränderungssituationen sind komplex und oft unsicher. Anstatt Standards und Lehrbüchern zu folgen, macht es hier oft Sinn, die Kreativität zuzulassen und Methoden neu zu interpretieren.

Ein hilfreiches Modell zur Bewertung von unterschiedlichen Situationen in der VUCA-Welt ist bspw. das CYNEFIN-Modell nach Dave Snowden (1999). Die agile Führungskraft kann dieses Modell nutzen, um ein Problem einzuordnen und sinnvolle Methoden zur Lösung des Problems zu ermitteln (s. Abb. 1). Das Modell zeigt auch auf, wie schwierig es ist innerhalb einer Welt, in der immer neues Wissen generiert wird, Zusammenhänge herzustellen und die Komplexität zu durchdringen. Hier braucht es wichtige Zukunftskompetenzen wie digitale Kompetenzen, Empowerment und Innovation. 

Abbildung 1: Das Cynefin-Modell nach Snowden (1999)

Zukunftskompetenzen unterstützen die agile Führung

Diese Zukunftskompetenzen tragen die agile Führung. Wir haben bereits festgestellt, dass Führungskräften heute Herausforderungen begegnen: Die Wirtschaftswelt bewegt sich rasant, Geschäftsmodelle müssen sich stetig erneuern und das Wissensmanagement im Unternehmen wird zunehmend komplexer. 

Diesen Bewegungen, stetigen Erneuerungen und dieser Komplexität können Führungskräfte nur begegnen, wenn sie sich offen wichtigen Zukunftskompetenzen zuwenden. Diese Kompetenzen können als individuelle, Team – und Organisationskompetenzen geclustert werden (s. Abb. 2).

Abbildung 2: Zukunftskompetenzen der agilen Führung

Viele dieser Kompetenzen sind nicht generell neu. Die Ausbildung von Führungskräften basiert auf führenden wissenschaftlichen Theorien, die sich über viele Jahre hinweg prägend durchgesetzt haben. Die Führung hat Führungsstile „erlernt“ und sich Kompetenzen angeeignet, die sich über die Jahre erweitert haben und gleichzeitig in der Historie von Führung wieder leicht verortet werden konnten.

Nun hat sich aber gerade mit der Digitalisierung die Verortung von Entscheidungen radikal verändert. Es geht nicht mehr darum, dass eine Person führend vorweg geht und ständig wichtige Entscheidungen trifft. In komplexen Kontexten wird es für die einzelne Führungskraft zunehmend schwieriger Situationen einzuschätzen und Entscheidungen allein zu treffen. Das gemeinsame Treffen von Entscheidungen ebenso wie die Befähigung bzw. das Empowerment von Mitarbeiter*innen und Teams wird wichtiger. Empowerment stellt sicher, dass die richtigen Menschen zur richtigen Zeit in die Verantwortung treten und sich ermutigt fühlen, das auch zu tun.

In a nutshell

 

Das Zeitalter der Digitalisierung erfordert Flexibilisierung und Agilität. Ein erweitertes Führungsverständnis hin zur agilen Führung ist darum wichtig, um neues Arbeiten zu treiben und Innovation zu fördern. Hierbei entsteht agile Führung durch eine Kombination aus Haltung, Methoden und Zukunftskompetenzen. Diese Kombination schafft die Basis für agiles Arbeiten im Team und in der Organisation.

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