Die neue Arbeitswelt ist geprägt von schnellen technologischen Veränderungen und hoher Komplexität. Krisen führen zu ständig neuen Herausforderungen. Noch dazu kommt die große Frage rund um die Künstliche Intelligenz und wie diese wohl zukünftig unser Arbeiten prägen wird.

Führungskräfte und Mitarbeitende im Unternehmen bringen all diese Themen oft an die Grenzen des Machbaren. Neben dem Tagesgeschäft und dem bestehenden Business, sollten sie sich kontinuierlich in neue Themen einarbeiten. Sie sollten es schaffen, die Komplexitäten einer zunehmend digitalen Arbeitswelt zu durchdringen und dabei bitte noch einen kühlen Kopf bewahren.

 

Flashing Primary Colors Sticker by Jimmy Arca

 

Doch genau hier hängt der Haken. Immer mehr Menschen berichten, dass sie sich gestresst und unter Druck in der Arbeit fühlen. Viele haben das Gefühl, nicht mehr mitzukommen und weitere empfinden Angst für der Zukunft mit künstlicher Intelligenz (KI) und neuen Technologien. Führungskräfte sind überfordert damit, strategisch neue Themen weiterzudenken und gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden das Tagesgeschäft zu meistern. Als Teil unterschiedlichster Projekte im Unternehmen wissen sie selbst manchmal nicht mehr, worauf sie sich fokussieren sollten und am Ende leiten sie oft nur noch Informationen an die Mitarbeitenden weiter.

 

Stress und Druck entsteht im System – und in den Menschen im Unternehmen.

Stress – eine natürliche Reaktion des Körpers

Stress ist die natürliche Reaktion unseres Körpers auf Herausforderungen. Evolutionär betrachtet ist Stress eine Antwort des Körpers auf Gefahrensituationen. Äußere und innere Stressoren wirken auf unser Nervensystem. Sobald dieses einen Stressor als gefährlich wahrnimmt, aktiviert es das sog. sympathische Nervensystem und dieses wiederum stellt sich auf Flucht, Kampf, Unterordnung oder Einfrieren ein. Dies wird auch als 4 F aus dem Englischen im Sinne von Fight, Flight, Freeze oder Fawn beschrieben. Um eine schnelle Reaktionsmöglichkeit zu sichern, wird dabei auch ein biochemischer Cocktail aus Adrenalin, Dopamin und Noradrenalin ausgeschüttet.

 

Mental Health Brain Sticker by Elekta

 

Unser Nervensystem ist allerdings nicht darauf programmiert worden, diese Stressantwort kontinuierlich zu aktivieren. Darum unterscheiden wir auch zwischen positivem Stress – dem sog. Eustress und dem negativen Stress, auch Distress genannt.

 

Warum ist das wichtig?

Hormesis – mit dem Stress arbeiten

Wenn unser Körper bzw. unser Nervensystem Stress erfährt und den biochemischen Cocktail ausschüttet, sichert das eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Ist die Gefahr vorüber, gilt es aber in einer Phase der Regeneration diesen biochemischen Cocktail wieder abzubauen. Genau dieses Zusammenspiel aus Anspannung und Entspannung beschreibt die Zusammenarbeit unseres sympathischen und parasympathischen Nervensystems – auch Rest- and Digest-System – genannt.

In der Entspannungsphase lernt unser Nervensystem auch, sich zukünftig auf eine ähnliche Gefahrensituation, also einen ähnlichen Stressor einzustellen.

Das wird auch im sog. Hormesis Prinzip beschrieben (s. Abb.1).

 Abb. 1: Das Hormesis Prinzip (Auszug aus einer Keynote von Dr. Martina Weifenbach)

Genau darum ist es wichtig zu erkennen, wann bin ich in einer Eustress-Situation, in der ich kurzfristig auf Stress reagiere, aber auch im Nachgang merke, dass sich mein Körper und mein Nervensystem erhole. Oder wann befinde ich mich dauerhaft im Stress (Distress), in dem es zu keinen Erholungsphasen mehr kommt.

Toxischer Stress heißt übersetzt nichts anderes, als dass kontinuierlich Stresshormone ausgeschüttet werden. Hat der Körper keine Möglichkeit, diesen Stress-Cocktail abzubauen, führt dies langfristig zu negativen Effekten für das Immunsystem, zur Verringerung von Konzentrations-und Lernfähigkeit, schlechtem Schlaf, negativen Gedanken, Ängsten bis hin zu Depression.

Das hormetische Prinzip und die Good Work-Welt

Wie können wir die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft nun auf die gute neue Arbeitswelt übertragen?

 

Schritt 1: Stress erkennen: Erkennen Sie Stressoren im Alltag.

Schritt 2: Stress bewusst erleben: Nehmen Sie wahr, wie sich Stress bei Ihnen äußert. Sind Sie reizbar, unkonzentriert, wird ihnen heiß oder kalt?

Schritt 3: Nehmen Sie sich nach Stresserlebnissen Zeit für eine bewusste Pause.

 

Das klingt zwar alles gar nicht so schwer, aber in einem Berufsalltag voll Emails, Störungen, Informationen kann das doch manchmal herausfordernd sein. Was kann die Führung tun, um die Good-Work Welt aktiv mitzugestalten?

Führungstipps für die Good Work-Welt

Fragen Sie als Führungskraft aktiv nach, was bei Kollegen und Kolleginnen Stress auslöst.

Teilen Sie, was bei Ihnen Stress auslöst.

Regen Sie das Gespräch über Stress an und zeigen Sie auf, wie Sie selbst damit umgehen.

Laden Sie andere dazu ein, gemeinsam Pausen zu machen.

Hormesis leicht gemacht

Darüber hinaus kann jeder und jede selbst entscheiden, sich ab und an im Alltag ein klein wenig mit Stress zu konfrontieren. Wie?

Zum Beispiel in dem Sie am Morgen 2-3 Minuten lang kalt duschen. Dies ist eine bewusste Konfrontation mit Stress und arbeitet aktiv mit dem Hormesis Prinzip. Mehr dazu erfahren Sie in dieser myndway Podcast-Folge.

Je eher wir lernen als Menschen mit der ganzen Kraft unseres Körpers und unseres Geistes zu arbeiten, desto eher werden wir zu Mitgestaltern und Mitgestalterinnen einer Good Work Welt. Eben diese ist wichtig, um als Menschen in einer technologischen Welt kreativ, handlungsfähig und emotional intelligent zu bleiben und die großen Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern.

So können Sie Achtsamkeit in Eurem Unternehmen weiterdenken

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