Wir als Mitarbeiter und Menschen in Organisationen sind vollständig in eine Onlinewelt eingetaucht und damit auch die Führung. Der Wechsel vom Arbeiten am gemeinsamen Bürotisch in die eigenen vier Wände hat im letzten Jahr einen Großteil der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vor neue Herausforderungen gestellt. In dieser Situation waren und sind insbesondere die Führungskräfte gefragt, die Motivation aufrecht zu erhalten und trotz Verlust des persönlichen Kontaktes tiefe und vertrauensvolle Verbindungen zu schaffen.
Videokonferenzen sind zum neuen Normal seit 2020 geworden. Digitale Formate zu implementieren und die Kommunikation über sämtliche Kanäle und doch achtsam zu fördern, das zählt zu den neuen Aufgaben der Führung. Als Führungskraft mit den Veränderungen umzugehen, einen Übergang in ein hybrides Home-Office zu gestalten und dabei die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu unterstützen und zu integrieren, war und ist eine Herausforderung.
In diesem Beitrag geht es um digitale Empathie in der Führung. Diese wird konkret beleuchtet anhand der Gestaltung von Zusammenarbeit im digitalen Raum, der Etablierung eines gefühlsorientierten Miteinanders und der Frage, welche Rolle Führung dabei einnimmt.
Beziehungsmanagement zwischen Führungskraft und Mitarbeiter
Heute ist digitale Empathie in der Führung mehr denn je gefragt. Empathie ist die Fähigkeit, Gefühle anderer zu verstehen und sich darauf einzulassen. Insbesondere in der Wirtschaft ist Empathie ein Aspekt des emotionalen Verständnisses, ein Grundpfeiler für ein zukunftsfähiges und befähigendes Führen in einer neuen Arbeitswelt. Empathie mag wie eine grundlegende menschliche Eigenschaft erscheinen – und das ist sie auch. Doch dieses Mitgefühl erfordert Pflege und das “wie” dieser Beziehungspflege im digitalen Raum, entdecken viele von uns aktuell nun zum ersten Mal.
Digitale Empathie in der Führung spielt das Beziehungsmanagement eine wichtige Rolle, um gemeinsam zu wachsen. Neben dem Kontakt zum einzelnen Mitarbeiter und zur einzelnen Mitarbeiterin geht es beim Beziehungsmanagement für die Führungskraft auch um Teamwork und Kooperation. Die Führungskraft hat als „emotionales Vorbild“ die Möglichkeit, Auswirkungen von negativen Emotionen, wie zum Beispiel Konflikte im Team, zu beseitigen und diese in eine positive Richtung zu lenken.
Mit Achtsamkeit die Wahrnehmung als Führungskraft schärfen
Doch wie gelingt das? Hier kann Achtsamkeit dabei helfen, Stimmungen im Team besser wahrzunehmen. Es wird ein wesentlicher Fokus auf die Gestaltung von persönlichem Austausch im digitalen Raum gesetzt. Durch gezielte Verbindung mit Einzelpersonen können wir Missverständnisse reduzieren und stärkere, produktivere Beziehungen aufbauen.
Unsere Empfehlung für die Führungskraft von heute:
Leben Sie diese Haltung vor und inspirieren Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dazu, aktiv aufeinander zuzugehen. Es gibt zudem mehrere Möglichkeiten, digitale Meetings zu gestalten. Eine Führungskraft trägt die Verantwortung den Raum zu halten; Das bedeutet, jeder Teilnehmer fühlt sich im Meeting willkommen, angesprochen und dazu motiviert ganz dabei zu sein.
Wesentliche Punkte wie die Pausengestaltung oder aktives Zuhören prägen eine effektive Zusammenarbeit sowie eine Unternehmenskultur, welche auch digital einen Mehrwert schafft. Unsere Aufmerksamkeit gilt es demnach, auf die Art und Weise zu richten, wie wir uns digital begegnen und miteinander arbeiten.
Unsere Empfehlung für digitale Meetings
Finden Sie eine Struktur für Ihre Meetings, die einen harmonischen Ablauf ermöglicht. Beginnen Sie zum Beispiel mit einem Check-In, bei dem alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen ankommen können und ermöglichen Sie genug Pausen. Denn die Aufmerksamkeit im digitalen Raum schwindet schneller, als sie es in der Präsenz tut.
Bedenken Sie auch: Durch den fehlenden persönlichen Kontakt, wissen wir nicht immer wie es unseren Kolleginnen und Mitarbeitern geht. Initiieren Sie das Gespräch. Planen Sie digitale Kaffeetreffen, sprechen Sie Dankbarkeit aus und laden Sie dazu sein, dass sich dies auch jederzeit eingefordert werden darf.
Ein weiterer Punkt ist das Üben und Anwenden von aktivem Zuhören. Kultivieren Sie eine Gesprächskultur in der empathisch aufeinander eingegangen wird. Aktives Zuhören bedeutet im Gespräch da zu sein und die persönliche Aufmerksamkeit ganz dem Gegenüber zu schenken.
Zusammenfassend finden Sie nachfolgend unsere Tipps für Meetings und Feedback für die digital empathische Führungskraft von morgen.
Tipp: Meetings gestalten
- Aktiv zuhören
- Integrieren von jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin
- Struktur fördern (insbesondere bei langen Meetings)
- Zeit im Blick haben
- Pausen ermöglichen
- Rituale ehren (Check-In, Dankbarkeitsmomente)
- Spontane Einladungen zu einem digitalen Kaffee
Tipp: Feedback einholen
Führungskräfte und Teamleiter sowie Leiterinnen können sich natürlich auch Feedback ihrer Kollegen einholen, um zu erfragen, wie sie mit den Videokonferenzen klar kommen. Das bietet die Möglichkeit, Probleme in den Diskurs zu bringen und Verbesserungspotentiale gemeinsam herauszufinden.
Ein Beispiel für eine solche Umfrage unter den Kollegen und Kolleginnen könnte so aussehen (Stanford News, 2021):
- Wie erschöpft fühlen Sie sich nach einer Videokonferenz?
- Wie gereizt sind Ihre Augen nach einer Videokonferenz?
- Wie sehr neigen Sie dazu, soziale Situationen nach einer Videokonferenz zu vermeiden?
- Wie emotional ausgelaugt fühlen Sie sich nach einer Videokonferenz?
- Wie oft fühlen Sie sich nach einer Videokonferenz zu müde, um andere Dinge zu tun?
In a nutshell
Für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Unternehmenskultur ist digitale Empathie die Basis, um unter den aktuellen Bedingungen weiterhin Motivation und Verbindung zu ermöglichen. Das Bewusstsein über die digitale Empathie im Team und der gesamten Organisation liegt hier im Verantwortungsbereich jeder Person im Unternehmen und kann insbesondere von der Führung vorgelebt werden. Für eine digitale Welt können wir ein stärkeres Fundament legen, wenn wir mutig sind und erkennen wollen, womit die Menschen um uns herum zu tun haben. Dabei steht heute das Miteinander im Fokus sowie das Vertrauen, gemeinsame Werte zu finden und diese auch zu leben.
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Referenzen:
Führungsqualitäten, Kommunikation und zwischenmenschliche Fähigkeiten zählen bereits jetzt zu den Top Skills in Deutschland (Tesnjak, 2021).
Stanford News (2021): Stanford researchers identify four causes for ‘Zoom fatigue’ and their simple fixes, unter: https://news.stanford.edu/2021/02/23/four-causes-zoom-fatigue-solutions/?utm_source=Iterable&utm_medium=email&utm_campaign=newsletter-20210429
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